Land Steiermark richtet Anlaufstelle für misshandelte Pflegekinder ein
Graz, 9. Juni 2017
Das Land Steiermark richtet wieder eine Anlaufstelle für frühere Pflegekinder ein, denen in ihrer Kindheit und Jugend Gewalt widerfahren ist. Die Tätigkeit der Opferschutzkommission, die sich früher solcher Fälle annahm und diese prüfte, ist mit Mitte 2013 ausgelaufen. Die Stelle ist beim Gewaltschutzzentrum Steiermark eingerichtet, hieß es gegenüber der APA.
Man werde als Land Steiermark den Opfern zur Seite stehen, berichtete am Freitag ein Sprecher aus dem Büro der zuständigen Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ). Das Gewaltschutzzentrum Steiermark (GSZ) werde etwaige Fälle prüfen und auf ihre Plausibilität abklopfen. Sollten die Fälle nicht verjährt sein, werde man bei Schadenersatzklagen behilflich sein. Bei Verjährung werde eine Clearingstelle eingeschaltet, die ebenfalls beim GSZ angesiedelt und mit unabhängigen Sachverständigen besetzt sei. Diese entscheide auch über die Höhe etwaiger Entschädigungen oder die Übernahme von Kosten bei Therapiemaßnahmen.
Der Unterschied zur Tätigkeit der Opferschutzkommission sei, dass das GWZ unbefristet in dieser Angelegenheit tätig sei. In den zwei Jahren der Tätigkeit der Kommission habe es 129 Fälle gegeben, für die rund 840.000 Euro aufgewendet wurden.
Landesrätin Kampus, die in der Vorwoche das Bemühen um eine Lösung angekündigt hatte, sagte, man lasse niemanden im Stich. "Es ist furchtbar, was die Opfer in ihrer Jugend erdulden mussten. Das Land bekennt sich dazu, dass das Leid gelindert werden muss".
Die Diskussion um eine Neueinrichtung einer Anlaufstelle war vergangene Woche in Gang kommen, nachdem das ORF-Radio über einen heute 51-Jährigen berichtete. Dessen Pflegemutter als frühere verurteilte Straftäterin hatte in den 1970ern und 1980ern die ihnen anvertrauten Kinder gequält. Der Mann hatte sich nach 2013 an das Land gewendet, da war die Tätigkeit der Opferschutzkommission aber schon beendet.
Das Gewaltschutzzentrum in der Granatengasse 4 in Graz ist von Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 16.00 Uhr, am Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr erreichbar. Die Telefonnummer lautet 0316/774199.
(Quelle: APA0290 2017-06-09/12:50)