Sprache die verbindet, öffnet und heilsam wirkt
Eingereicht von: Angelika Rodler
Die Aktivität ist wunderbar gelungen. Die TeilnehmerInnen kamen aus der Ober-und Südsteiermark ebenso wie aus dem unmittelbaren Umkreis und Graz. Obwohl es eine Abendveranstaltung war, waren einige Babys mitangereist. Die babyfreundliche Atmosphäre wurde von den Müttern sehr geschätzt und ermöglichte ihnen einen (ent)spannenden Abend ohne die Notwendigkeit, Kosten und Mühen von Babysitting auf sich zu nehmen. Die Babies haben sich sehr wohlgefühlt und den abendlichen Ausgang, der ihren Eltern oft gänzlich abgeht, sehr mitgenossen.
Zu Beginn gab uns die international bekannte und als Alternativnobelpreisträgerin gewürdigte Hebamme Ina May Gaskin einen kurzen Einblick in ihre Erfahrungen mit Sprache. Einerseits im Zusammenhang mit Geburt, aber auch in Bezug auf die Regeln der Dorfgemeinschaft, die sie gemeinsam mit ihrem Mann aufgebaut und 40 Jahre lang begleitet hat. So kann sie viele lehrreiche Geschichten erzählen in denen der Zusammenhang zwischen Geburtsverlauf und dem Schaden/Nutzen, der verwendeten Sprache offensichtlich wird.
Im gemeinsamen Gespräch erzählten einige der Anwesenden sehr persönliche Erlebnisse wie Sprache in ihrer Geburtssituation mit weitreichenden Konsequenzen ge- und missbraucht wurde, was sie sich in diesen Situationen gewünscht hätten und wie Mitmenschen und Fachpersonen eine Sprache nutzen könnten, die ermutigt statt ängstigt. Für mich war es ein Highlight, dass sich Frauen und zwei Männer, die sich sehr aktiv beteiligten, so offen austauschen konnten und keine Wertungen passierten. Die Diskussion war von Empathie und grundlegender gegenseitiger Wertschätzung geprägt, durch die ein geschützter Rahmen entstand, den wohl fast alle Menschen öfter brauchen würden, um sich über die Themen, die sie nachhaltig bewegen, auszutauschen und zu stärken.
Auch mehr und näher zusammengerückt in Gemeinschaft zu leben ist ein Thema und viele Familien würden sich mehr Entlastung und kooperatives Wohnen vorstellen können, finden aber zu wenige Angebote vor. Nach den teils emotionalen Gesprächen, die leider nicht alle gesellschaftlichen Defizite auflösen konnten, tat es so gut, mit dem Teil "Wenn Sprache nicht mehr weiter weiß, so hilft Musik" fortzufahren.
Nach einem gemeinsam gesungenen schwungvollen Lied, durften wir Ina May Gaskin in unsere Kreismitte nehmen und ihr mit unseren vereinten "heilsamen Stimmen" für ihre weiteren vielfältigen Aufgaben Kraft, Ausdauer und Segen wünschen. Die Anleitung dazu kam von Marion Ritz-Valentin aus Saarbrücken, die dort seit vielen Jahren einen Heilerchor leitet, in dem Menschen sich regelmäßig treffen, um die positive Wirkung gemeinsamen Singens auf Gesundheit und Wohlbefinden zu erproben und zu genießen. Wir waren alle sehr berührt von den vielen Stimmen, die jede für sich und doch wie ein großer Engelschor eine Klangwolke bildeten, die für alle Beteiligten wohltuend war.
Zum Abschluss des offiziellen Teiles hörten wir die Geschichte von den drei Sieben des Sokrates. Sie erinnert daran, dass wir, wenn wir über Andere sprechen, sorgsam prüfen sollten, ob die Aussagen die Prüfungen der Wahrheit, Güte und Notwendigkeit passieren können. Und um die Geschichte fest zu verankern, durften die TeilnehmerInnen sich ein Sieb des Sokrates basteln und herbstlich schmücken, den Text mitnehmen und mit ihren Liebsten teilen...die Veranstaltung dauerte länger als geplant, ich habe es sehr genossen so eine starke Freude der Menschen aneinander zu sehen.
Stolz bin ich darauf, dass ich einen Rahmen schaffen konnte, in dem sehr wahrhafte, essentielle Gespräche geführt wurden, viel tiefer, als es unter Fremden zu erwarten wäre. Dies lag auch an Ina May Gaskin, die ein Rollenmodell für wertschätzende Kommunikation ist und an der wunderbaren Übersetzung von Frau Eddaoudi, die dafür sorgte, dass keinerlei Sprachbarrieren entstanden. Aber auch die Entscheidung, die Freude an unseren Stimmen mit Anleitung von Marion Ritz-Valentin für Gesang und Heilsingen zu nutzen, gemeinsam mit mir zu basteln und ungezwungen lecker zu jausnen hat ein ganzheitliches Sprache-Erleben für alle Sinne ermöglicht - die TeilnehmerInnen waren sehr beseelt und genährt und ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit, die uns der Projektfonds ermöglicht hat!
Das Highlight:
Über Sprache zu sprechen macht Sinn - gerade in Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt hat sie mehr Einfluss auf das Körpererleben als die meisten involvierten Berufsgruppen und Angehörigen wissen - sie unterstützt, heilt oder stört die weibliche Kraft.