Ein Ratgeber für „Engagierte Nachbarschaften“
und solche, die es noch werden wollen
Tipps fürs Miteinander bietet ein neues Handbuch, das im Rahmen der Initiative zusammen>wohnen< von Land Steiermark und dem Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger (GBV, Landesgruppe Steiermark) entstanden ist. Sieben engagierte Nachbarschaften wurden über ein Jahr lang bei der Umsetzung verschiedener Projekte begleitet, die dem „Trend" zur Anonymität in Wohnanlagen entgegensteuern sollen. Diese Erfahrungen stehen nun in einem praxisnahen Ratgeber mit Ideen und Anleitungen zur Umsetzung zur Verfügung.
Ein Graffiti in einer Wohnanlage, das allen gefällt bzw. an dem sogar viele selbst mitgesprayt haben? Gibt es nicht? Gibt es doch. Die Verschönerungsaktion in einer Grazer Anlage und der selbst geschaffene Gemeinschaftsplatz in einer Wohnsiedlung in Leibnitz sind Beispiele dafür, was machbar ist, wenn sich Nachbarschaften engagieren. Die vielfältigen Projekte, die im Rahmen der Initiative zusammen>wohnen< in der Steiermark umgesetzt wurden, brachten aber noch viel mehr mit sich: Eine gute Kommunikation unter den Nachbarn.
Der Hintergrund
Vor allem in dicht besiedelten Gebieten werden Nachbarschaften zunehmend anonym gelebt. Ohne einander zu kennen, leben Menschen Tür an Tür zusammen. Um das Zusammenleben zu fördern, muss zunächst der Kontakt gefördert werden. Mit engagierten Bewohnerinnen und Bewohnern in Wohnanlagen - so genannten BotschafterInnen des Zusammenlebens - wurden mit der Initiative zusammen>wohnen< Maßnahmen erarbeitet, die Kontakte fördern sollten. Über ein Jahr hinweg wurden sieben Wohnanlagen begleitet, um zu sehen, welche Schritte notwendig sind, damit Nachbarinnen und Nachbarn Projekte in der eigenen Nachbarschaft erfolgreich umsetzen können.
Landesrätin Bettina Vollath:
„Eine gute Nachbarschaft wächst mit der Kultur des Miteinanders, die vor Ort gepflegt wird. Das was es dafür braucht, sind Menschen mit Herz und (Haus-)Verstand. Daher kann jeder und jede BotschafterIn des Zusammenlebens sein - eben weil dafür keine hohe Schule der Diplomatie notwendig ist, sondern weil es einfach Menschen mit Verantwortungsbewusstsein braucht. Tipps dafür bietet dieses Handbuch."
Nachbarschaftsprojekte tragen einen wichtigen Teil zu einem gelingenden Zusammenleben bei. Sie schaffen es, Nachbarinnen und Nachbarn zu unterschiedlichen Themen zusammenzubringen, sich für Aufgaben zu engagieren, und fördern damit die Kommunikation. Damit wird im Kleinen einer wachsenden Anonymität im Zusammenwohnen entgegengewirkt. Diese Anonymität erschwert im Konfliktfall das persönliche Gespräch mit den Nachbarinnen und Nachbarn.
Landeshauptmann-Stellvertreter Siegfried Schrittwieser:
„In unserer heutigen von Stress geprägten Zeit sind Tätigkeiten für die Gemeinschaft von unschätzbarem Wert. Aktive Nachbarschaftshilfe und Zusammenhalt in der unmittelbaren Wohnumgebung sind wichtige Faktoren für eine hohe Wohn- und Lebensqualität. Als Soziallandesrat bin ich froh über diese Initiative, die uns dabei hilft, das gesellschaftliche Zusammenleben in unserem Bundesland zu stärken."
Landesrat Hans Seitinger:
„Das Zusammenleben in einer Wohnsiedlung bietet vielfältige Gelegenheiten des sozialen Lernens in Richtung mehr „Demokratie". „BotschafterInnen des Zusammenlebens" sind deshalb so wichtig, weil sie Nachbarschaft kultivieren und als einen Ort definieren helfen, an dem Kompromisse gefunden werden müssen, die den einzelnen NachbarInnen individuelle Entfaltung garantieren und gleichzeitig das Gemeinwohl schützen."
Ein Herzensanliegen
Für die Landesgruppe Steiermark des Verbandes der gemeinnützigen Wohnbauträger (GBV) ist klar, dass dieses Projekt ein Herzensanliegen ist: Christian Krainer, Obmann der GBV Steiermark, und Stellvertreter Wolfram Sacherer: „Gemeinnützige Bauvereinigungen sehen sich nicht nur als Vermieter von Wohnungen, sondern sind sich ihrer sozialen Verantwortung ihren BewohnerInnen gegenüber bewusst. Deshalb fördern wir das Miteinanderleben - unabhängig von Ethnien, Bildung, Lebenskonzepten oder Generationen."
Das Handbuch
Christina Trattner und Janosch Hartmann vom Servicebüro zusammen>wohnen< dokumentierten die Erfahrungen aus der Begleitung von sieben Wohnanlagen im Handbuch „Engagierte Nachbarschaften. Tipps fürs Miteinander". Zusätzlich punktet das Handbuch mit zahlreichen Tipps für eigene Nachbarschaftsaktivitäten - von der Aktivierung bis zur Umsetzung mit Hinweisen auf rechtliche Details.
Bezogen werden kann das Handbuch über das Servicebüro zusammen>wohnen<:
office@zusammenwohnen.steiermark.at
Tel.: 0316/ 807 379 - 0