Zusammensetzung im Överseepark. Mit Abstimmung 2: Ein Stück entsteht: Reibungen, Differenzen und Vorurteile
Eingereicht von: InterACT-Werkstatt für Theater und Soziokultur



18.6.: Die ParkbenutzerInnen werden abermals eingeladen, Erlebnisse und Geschichten aus dem Parkgeschehen zu teilen: Was müsste in einem Theaterstück über den Oeverseepark vorkommen? Was erleben die unterschiedlichen Gruppen und communities in ihrer Welt und wie wird das Miteinander des Verschiedenen arrangiert? Was wird geschätzt, geliebt, was wird bekämpft? Welche Handlungen haben sich bewährt, welche werden gewünscht? Nahe des Haupttisches fand sich eine Gruppe von zumeist türkischstämmigen Frauen ein, die sich am Boden sitzend mit zwei DolmetscherInnen und einem Konduktoren austauschten.
Da an diesem Tag der muslimische Ramadan begann, hatten die meisten Frauen offenbar ein Problem damit, sich an den Tisch zu setzen, wo Tee und Kekse serviert wurden. Schließlich konnten sie dann doch dazu animiert werden, zu kommen und bei den Abstimmungen und Szenenverläufen mit zu machen. Im „Finale" wurden die Kinder dazugeholt. Wiederum entstand eine lebhafte, bunte und angeregte Atmosphäre mit viel Erfahrungsaustausch.
Schon vorhandene Geschichten bzw. Szenen wurden weiterentwickelt und ausgebaut. So zum Beispiel, dass es unterschiedliche Männer gibt, die Kinder fotografieren. Ein Mann soll Kindern (vor allem Mädchen) Süßigkeiten und Geld geschenkt haben - es stellte sich die Frage nach deren Motivation. Daraufhin von Eltern angesprochen, ist jedenfalls ein Mann, der immer wieder in diesem Zusammenhang im Park beobachtet wurde, nicht mehr dort erschienen. Die türkische Community findet es sehr schade, dass sich die unterschiedlichen Gruppen wenig begegnen. Berichtet wird auch von Vorurteilen und Situationen der Ausgrenzung und Verdrängung (Mutter mit Kopftuch darf sich nicht am Kinderspielplatz aufhalten, eine Kindergruppe versucht eine andere Kindergruppe mit aggressivem Verhalten zu verdrängen). Mit Bedauern wird festgestellt, dass die österreichischen Kinder und Jugendliche aus den umliegenden Siedlungen den sogenannten „Türkenpark" meiden und zumeist in den Augarten gehen. Auf die Frage nach dem Warum antworten die Frauen: „Im Kindergarten spielen alle Kinder miteinander, in der Volksschule schon weniger und in den Neuen Mittelschulen gibt es keine österreichischen Kinder mehr.) Seitens der Frauen wird der Wunsch formuliert, dass es mehr Anlässe geben sollte, wo man sich begegnen und kennenlernen kann.
Bei dieser Gelegenheit wurden alle Anwesende am Tisch zum Fastenbrechen-Picknick in den Oeverseepark eingeladen.
Das Highlight:
Der Einbezug eines erfahrenen Dolmetsch-Teams trug wesentlich dazu bei, dass ältere Frauen mit wenig Deutsch-Kenntnissen sich aktiv in das Spielgeschehen einschalteten und ihr Geschichten über das Leben im Park erzählten.